Asche

Asche auf Käse wird verwendet, um dem Käse Feuchtigkeit zu entziehen oder ihn haltbar zu machen. So gibt es in Frankreich verschiedene Ziegenkäse, die in Asche gewälzt wurden.

Ascheschichten im Käse, beispielsweise beim Morbier (französischer Bauernkäse), beruhen auf traditionellen Herstellungsarten. Hierbei sollte die Ascheschicht den Käsebruch des Tages schützen, bis am nächsten Tag neue Milch bzw. neuer Käsebruch hinzugegeben werden konnte. Durch die Asche wurden Insekten abgehalten.

Asche für die Käserei wird meist aus Pflanzen oder Holzkohle gewonnen und gibt dem Käse eine herb-würzige Note. Asche auf oder im Käse muss heute als Farbstoff „Pflanzenkohle (E 153)“ deklariert werden.

Salz-Asche
„Geascht“ oder Französisch „cendre“ oder Italienisch „cenere“, nennt man Käse, die in Pflanzenasche gewendet wurden. Dabei handelt es sich oft um frische Ziegenkäse aber auch um Kuhmilch oder Schafskäse.

Traditionell wird in der Käserei meist Salz-Asche aus Salz und rein pflanzlicher Holzkohle verwendet. Die Verwendung von Asche ist ein wesentlicher Bestandteil der Käsereikunst und ein wichtiger Bestandteil bei der Herstellung der Beschichtungen, die zum Beispiel auf vielen europäischen Ziegenkäsearten zu finden sind. Historisch gesehen kam Asche, die früher auf Käse aufgetragen wurde, direkt aus dem Feuer und wurde vor der Verwendung mit Salz gemischt. Die Zugabe einer schwarzen Asche, die direkt durch einen Käse läuftist beim Morbier aus Frankreich und beim Humboldt Fog aus Kalifornien sichtbar. Viele französische Käsesorten wie der pyramidenförmige Valençay, sowie Selles-sur-Cher und Saint Mauré oder die italienische Sottocenere al Tartufo verwenden die schwarze Asche als äußere Beschichtung.

Abgesehen davon, dass sie dem Käse ein hervorragendes Aussehen verleiht, hat die Beschichtung der Außenseite mit Asche auch erhebliche Vorteile. So werden viele Käsesorten während ihrer Reifung sehr sauer, was eine korrekte Reifung des Käses verhindern und den Käse daran hindert sein Potenzial sowohl in Bezug auf die Textur als auch auf den Geschmack voll ausschöpfen zu können. Salz-Asche ist alkalisch und neutralisiert so den überschüssigen Säuregehalt, erhöht also den ph-Wert, wodurch der Käse gleichmäßiger reifen kann. Darüber hinaus kann die pflanzliche Holzkohle dem Käse Feuchtigkeit entziehen und ihn haltbar machen. Die Molke auf der Oberfläche wird aufgenommen, so dass der Käse schneller trocknet. Die Asche unterstützt das Wachstum von Penicillium candidum und Geotrichum candidum auf dem Käse. Diese gewollten Schimmelpilze verleihen dem Endprodukt einen subtilen, komplexen Geschmack, der mit einer zarten blass-grauen Rinde einher geht. Die Asche verleiht dem Käse zusätzlich eine angenehm herbe Note und ein würziges Aroma. Vor der Erfindung des Kühlschranks dienet die Asche auch als Schutz gegen Fliegen.

Salzasche kann man recht einfach selbst herstellen. Das hat den Vorteil, dass man mit den von einem selbst bevorzugten Aroma spielen kann und man wirklich weiß, das in der Asche enthalten ist.

Früher wurde oft das Holz alter Rebstöcke, Oliven- oder Pinienholz vom Baumrückschnitt oder auch Buchenholz zu Asche verbrannt und zum Käsen benutzt. Beim Sottocenere, Italienisch für „unter Asche“, mischt der Käser Kräuter und Gewürze wie Fenchel, Koriander, Muskat, Zimt und Nelken mit der Salz-Asche. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Die im Handel erhältlichen Produkte bestehen zumeist aus reiner Pflanzenkohle, bzw. Aktivkohle.


Lauchasche mit Kräutern
Die Wurzeln vom Lauch entfernen und den Lauch längs aufschneiden. Den Lauch in seine Schichten zerteilen und diese gründlich waschen. In einer großen Schüssel einige Liter Kochsalzlösung ansetzen. Auf 1 Liter Wasser benötigt man dafür 10 g Salz (Meersalz, anderes reines Salz ohne Zusätze). Ich habe 4 Liter mit 40 g Salz gemacht, es kommt aber dabei vor allem auf die Schüsselgröße an.

Die Lauchstreifen für 2 Tage in der Salzlösung ruhen lassen. Sie müssen dabei von der Salzlake bedeckt sein. Anschließend herausnehmen und gut abtupfen.

Den Backofen auf die höchste Stufe Ober- und Unterhitze einstellen und dann die Lauchstreifen nebeneinander auf dem Backrosten verteilen und die Fettpfanne darunter geben. Für einige Stunden in den Ofen geben, bis man mit dem Resultat zufrieden ist.

Man kann die Lauchstreifen auch in ein feuerfestes Gefäß geben und draußen am Grill zu Asche verbrennen.

Anschließend aus dem Ofen oder Grill nehmen und mit einer Küchenmaschine zu feinem Pulver zerkleinern.

Die fertige Lauchasche nach Wunsch mit getrockneten Kräutern vermengen.

Das Einlegen in Salzlösung ist eine kurze Milchsäuregärung, wie beim milchsauren Einlegen von Sauerkraut, Gurken oder anderem Gemüse. Die Pflanzenteile werden dabei von Salzwasser durchzogen und verändern durch die (in diesem Fall sehr kurze) Gärung ihre Struktur und ihr Aroma. Der Vorteil ist, dass die fertige Asche dann auch gleich das Salz enthält, das beim Trocknen der Pflanzenteile auf der Pflanze verbleibt.

Die fertige Asche in einem Schraubglas aufheben und vor Feuchtigkeit schützen.

Zwiebelasche
Die braune Schale und die ersten Deckblätter von Zwiebeln werden wie bei der Lauchasche in Salzlake eingelegt und dann genauso verarbeitet.

Käse aschen
Soll Käse geascht werden, so wird der leicht feuchte junge Käse vor dem Reifen in Asche gewälzt oder mit Asche bestreut.

Der Käse kann zuvor auch mit Olivenöl eingerieben und dann geascht werden.

Man kann den Käse in der Asche wälzen, mit Asche bepinselt oder mit einer Teekugel/Teezange oder einem Puderzuckersieb bestreut werden.

Auf jeden Fall sollte man Handschuhe tragen, das Aschen ist eine sehr schmutzige Angelegenheit!

Käsearten

Wie viele Käsesorten weltweit hergestellt werden, lässt sich nur schätzen – es sind aber mindestens 4000.

In Deutschland gibt es eine Regelung, die den Käse nach dem Wasseranteil in sechs Käsegruppen unterteilt: Hartkäse, Schnittkäse, halbfester Schnittkäse, Sauermilchkäse, Weichkäse und Frischkäse. Je fester ein Käse ist, umso geringer ist der Wasseranteil. Ist der Wasseranteil hingegen hoch, ist der Käse weicher und cremiger.

Typischerweise wird ein Hartkäse daher während der Reifung mit einer Salzwasserlösung gewaschen, um dem Käse Wasser zu entziehen. Außerdem verdunstet während der Reifung das enthaltene Wasser, sodass der Käse mit der Zeit immer härter wird.

Der Wasseranteilwird in Relation zur fettfreien Trockenmasse gesetzt. Die Trockenmasse setzt sich aus Proteinen, Fetten, Vitaminen, Kohlehydraten und Mineralstoffen zusammen. Der Fettanteil wird also bei der Berechnung außen vor gelassen.

Käsegruppe und Wasseranteil
Hartkäse; unter 56% Wasseranteil
Schnittkäse; 54-63% Wasseranteil
Halbfester Schnittkäse; 61-69% Wasseranteil
Sauermilchkäse; 60-73% Wasseranteil
Weichkäse; über 67% Wasseranteil
Frischkäse; über 73% Wasseranteil

Um im Handel Ordnung in die Vielfalt zu bringen, werden die Sorten nach ihrem Wasseranteil in der fettfreien Käsemasse in folgende Gruppen eingeteilt:

Hartkäse
Er entsteht, wenn man den Bruch in besonders kleine Stückchen zerteilt. Durch das „Brennen“ verlieren sie noch mehr Wasser und werden fester (56 % oder weniger). Das macht sie lange haltbar. Die meisten Hartkäse reifen mindestens drei Monate.

Schnittkäse
Ist weicher, ihr Wasseranteil liegt bei 54 bis 63 %. Die bekanntesten Sorten kommen aus dem nördlichen Mitteleuropa. Bei halbfestem Schnittkäse liegt der Wasseranteil zwischen 61 – 69 %.

Weichkäse
Enthält mehr Wasser (über 67 %) und reifen daher nicht wie Hart- und Schnittkäse gleichmäßig durch die gesamte Käsemasse, sondern von außen nach innen. Mit weißer Edelschimmelschicht schmecken sie sahnig und mild und – solange sie noch nicht voll ausgereift sind – champignonartig. Rotschmiereschicht macht sie herzhaft und würzig.

Frischkäse
Mit einem sehr hohen Wasserantei (mehr als 73 %) sind dies ungereifte Käse, für die man Milch lediglich gerinnen lässt und den Bruch gegebenenfalls noch mit Rahm und/oder Salz vermischt. Eine Ausnahme ist Hüttenkäse. Dessen Bruch wird geschnitten und „gebrannt“, sodass kleine, feste Körner entstehen.

Molkenkäse
Erhitzt man Molke, säuert sie und trennt das Molkeneiweiß ab – oder aber kocht die Molke, vermischt mit Sahne oder Milch, zu einem dicken, bräunlichen Sirup ein. Diese karamellartigen, salzig-süßen Käse schätzt man vor allem in Skandinavien.

Pasta-Filata-Käse
Auch Brühkäse genannt, wird aus „gezogenem Teig“ hergestellt. Er entsteht, wenn der gesäuerte Bruch in heißem Wasser geknetet wird, wodurch er eine faserig-zähe Konsistenz bekommt. Diese Erzeugnisse sind in Südeuropa und auf dem Balkan beliebt.

Sauermilchkäse
Dafür wird Sauermilchquark mit Salz und Gewürzen vermischt und im Reifekeller gelagert. Je frischer der Käse ist, desto ausgeprägter sind die weißen Kerne im Innern. Lagert er länger, verschwinden sie ganz, dann schmeckt der Käse kräftig würzig und etwas säuerlich. Sorten mit Gelb- oder Rotschmiere sind besonders deftig. Sauermilchkäse sind sehr fettarm.

Was ist Schmelzkäse?
Schmelzkäse wird (n der Schweiz auch Schachtelkäse genannt und in Österreich auch Eckerlkäse. In Deutschland ist Schmelzkäse nach der Käseverordnung (KäseV) nicht als Käse, sondern als Erzeugnis aus Käse definiert, das mindestens zu 50 Prozent, bezogen auf die Trockenmasse, aus Käse, auch unter Zusatz anderer Milcherzeugnisse, durch Schmelzen unter Anwendung von Wärme, auch unter Verwendung von Schmelzsalzen und Emulgatoren hergestellt ist. Das klingt ja schon sehr vertrauenserweckend!
Aus geschmolzenem Emmentaler und Salzen der Zitronensäure bereitetenschweizer Käsemacher 1911 eine Masse, die – im Gegensatz zum stetig weiterreifenden Käse – haltbar war. US-Amerikanern gelang das Gleiche kurz darauf mit Cheddar und Salzen der Phosphorsäure. Das Verfahren machte es möglich, Käse zu erhitzen, ohne dass das Eiweiß gummiartig wird und sich das Fett absetzt.
Die zahlreichen Varianten entstehen nach folgendem Prinzip: Käse wird zerkleinert, gemahlen und mit zwei bis drei Prozent Schmelzsalzen vermischt. Dazu kommen je nach Produkt Sahne, Butter, Molkepulver, Salami, Schinken, Kräuter oder Paprika. Die Masse wird erhitzt und verwandelt sich in eine feine Paste, die sofort abgefüllt wird. Mit der Fast-Food-Welle haben sich auch Schmelzkäse-Scheiben zum Überbacken durchgesetzt.
Zur Schmelzkäse-Familie gehört auch der Kochkäse. Hier schmilzt Sauermilchquark zusammen mit Kochsalz, Kümmel, manchmal etwas Schmelzsalz und – je nach gewünschtem Fettgehalt – Butter, Sahne, Butterschmalz oder Magermilch.


Schweizer Käse
Unter den einzigartigen schweizer Käsesorten nimmt der Alpläse einen ganz besonderen Platz ein.

Schweizer Alpkäse wird immer auf der Alp hergestellt. Nur Käse, der während des Sommers direkt auf der Alp hergestellt wird, darf sich Alpkäse nennen. Im Unterschied dazu kann der Bergkäse das ganze Jahr über im Tal hergestellt werden. Der Alpkäse gehört zur Gruppe der Bergkäse und umfasst Käse verschiedener Typen. Üblich sind haltbare Schnittkäse und Hartkäse.

Wer sich über Schweizer Alpkäse (Dachmarke) informieren möchte, findet hier viele nützliche Informationen und Bilder: Alpkäse
Alpkäse ist wirklich etwas ganz besonderes!

Copyright Dachmarke Schweizer Alpkäse

Obschon viele Alpkäsereien über moderne Einrichtungen verfügen, wird der Alpkäse immer noch vorwiegend in Handarbeit hergestellt. Oft kommen urtümliche Geräte und aufwändige Methoden zum Einsatz. Das Alpkäsen erfordert viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung.


Käse mit Distellab selber machen

Distelkäse ist dafür bekannt, dass er geschmacklich recht unbeständig ist, so dass es keine Garantie dafür gibt, dass man denselben Käse zweimal auf dieselbe Weise genießen kann. Das ist bei fermentierten Produkten nicht ungewöhnlich, da der Boden, das Klima und die Gräser, die die Tiere fressen, sich auf den Geschmack der Milch auswirken, bevor Lab jeglicher Art hinzugefügt wird – ganz zu schweigen vom restlichen Herstellungs- und Reifungsprozess. Bei Distelkäse ist die Reifung jedoch kurz, und die meisten sind weniger als drei Monate alt.

Privater Käsemarkt in den italienischen Marken

Für viele Menschen sind es die sich ständig verändernden Geschmacksrichtungen, die Distellab-Käse so spannend machen. Die Aromen sind tiefgründig fleischig, fließend und schmackhaft; sie haben eine Leichtigkeit und eine Säure, die zur Fettigkeit passt, und sie haben oft einen starken Kräutergeschmack. Distellab lässt Käse wie süßes, gebuttertes Gebäck schmecken. Käse, die mit Distellab hergestellt werden, beginnen in der Regel blumig und hefig, um sich dann mit der Zeit zu einem artischockenartigen, pflanzlichen Geschmack zu vertiefen. Während der Reifung eines Käses baut Distellab die Proteine ab, so dass der Laib weich und klebrig wird. Ein superreifer Distellab-Käse wie die traditionellen spanischen Schafskäse „Torta de Dehesa“ und „Torta del Casar„, bei denen man den Deckel abschneidet und den Käse dann aus der Mitte heraus löffelt, fast wie ein Fondue bei Zimmertemperatur. Diese Käsespezialitäten haben beide eine angenehme zarte Bitterkeit, die an die Säure von Weißwein erinnert, manchmal mit Noten von Beurre blanc, fast wie Jakobsmuscheln in einer Sahnesauce.

Die mit Distellab gewonnenen Käsesorten sind wohlriechender und verdaulicher als die aus tierischem Lab gewonnenen. Außerdem ermöglichen sie durch die Freisetzung von mehr Aminosäuren in kürzerer Zeit eine bessere Aufnahme der guten Fette als Energie, ohne den Insulinspiegel zu erhöhen. Der Distelkäse ist weicher, cremiger und weniger körnig als der Käse aus tierischem Lab. Optisch unterschieden sich die Käse aus tierischem und aus Distellab bereits nach etwa 45 Tagen, wobei der Distelkäse eine intensivere Farbe aufweist und oft mehr Löcher hat.

Die Zukunft des Distellab

Während Südeuropa nach wie vor das Herzstück der Distellab-Käseproduktion ist, wächst das Interesse an diesem alternativen Enzym unter den Käsern sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten. Abgesehen von den historischen Vorteilen von Distellab in Bezug auf landwirtschaftliche Systeme und kulturelle oder religiöse Gründe, ist es einfach eine interessante Zutat, mit der man arbeiten kann. Die Ergebnisse können variieren, aber die Käseherstellung ist ein ständiger Prozess des Ausprobierens.

In Italien gibt es eine lange gepflegte und gehütete Kultur der Käseherstellung mit Distellab. In Mittelitalien, im Montefeltro, einem Stückchen Erde, das sich in die zentralen Apennin zwängt, wird heute noch Käse mit Distellab hergestellt. Das Montefeltro liegt im Norden der Marken zwischen der Romagna und der Toskana. Die lebendige Mitte der traditionsreichen Region Montefeltro ist die wunderschöne Stadt Urbino.
Aber auch im Piemont, in der Nähe der Stadt Cuneo, wird vegetarischer Käse mit Distellab hergestellt. In Villafalletto haben sich die Brüder Edigio und Mario Fiandino von „Le Fattorie Fiandino“ in der Nähe von Cuneo, die „Metodo Kinara“ schützen lassen. Das eingetragene Markenzeichen steht für die Herstellung von Käse mit echtem pflanzlichem Enzym, das mit Hilfe von Wasser aus den Blütenstempeln der wilden Distel gewonnen wird. Das köstliche Ergebnis: ein Käse besserer Verdaulichkeit, mit blumigen Noten und einem kompakten Teig, der am Gaumen zart schmilzt. In Deutschland hat sich die Firma Di Gennaro um den Distelkäse verdient gemacht.

Aber auch in den USA gibt es mittlerweile Hersteller von Distellab-Käse, „Oak Leaf Creamery“ in Oregon und „Lark’s Meadow Farms“ in Idaho. Die Firma „Enzyme Development Corporation“ aus New York hat ein Distellab entwickelt, das unter dem Namen „Thistlezyme®“ auf den Markt kommt, jedoch in Europa fast nicht erhältlich ist. Christine Clark von Your Cheese Friend und Cheese Professor zieht eine interessante Parallele zwischen Distellab und der Naturweinbewegung. „Es ist nicht der Mainstream-Ansatz und es gibt einige schlecht gemachte Versionen, aber die Hersteller, die es richtig machen, stellen etwas ganz Besonderes her“. Zwei Beispiele für diese Hersteller sind „Oak Leaf Creamery“ in Oregon und „Lark’s Meadow Farms“ in Idaho.
Eine weitere Quelle in den USA ist „Cheesemaking.com“ die auch ein Distellab anbieten.

In Deutschland ist Distellab zur kommerziellen Käseherstellung leider nicht zugelassen. Es soll bei der EU ein entsprechendes Dossier „On the use of enzymes in food processing“ eingereicht worden sein. Warten wir ab was geschieht.
In der Zwischenzeit kann man bei „Käsereibedarf-Leidinger“ Distellab für den nichtkommerziellen Bedarf bestellen.


Milch

Es gab einmal einen Werbespruch der Milchindustrie: „Die Milch macht’s!“ Leider ist davon heute nichtmehr viel zu spüren.

Wichtig: Für guten Käse braucht es gute Milch!
Man muss keine Kuh im eigenen Garten halten um gute, regionale Rohmilch für den eigenen Käse zu bekommen. Mittlerweile gibt es sehr viele sogenannte „Milchtankstellen“ bei denen man sich Rohmilch besorgen kann.

Wie finde ich eine Milchtankstelle in meiner Nähe/Umland?

1. Milchautomaten-Direktvermarkter.de

  • ca. 650 Milchtankstellen
  • einfache Suche durch Eingabe der Stadt
  • Karte mit Milchautomaten
  • Routenplaner zur Milchtankstelle

2. Milchtankstellen.com

  • ca. 250 Milchtankstellen
  • Karte mit Milchautomaten

3. Ich-liebe-Landwirtschaft.de

  • Milchtankstellen nach PLZ
  • Kontaktdaten, Webseite und / oder E-Mail-Adresse

Aber auch hier heißt es aufpassen! Um was für einen Milchbetrieb handelt es sich? Ist es ein Demeter oder Biolandhof oder ein konventioneller Milchbetrieb auf dem die Kühe nur sehr wenig ins Freie dürfen und hauptsächlich mit Silofutter oder Kraftfutter gefüttert werden? Derartige Milch ist weniger hochwertig, da sich die im Silofutter und im Kraftfutter enthaltenen Bakterien und Zusatzstoffe nachteilig auf den Käse auswirken.

Ich beziehe meine Rohmilch direkt aus der Milchtankstelle bei einem Bioland Milchbauern aus der Nähe.

Dieses Schild sagt mir bei meiner Milchtankstelle, dass ich hier richtig bin.

Rohmilch:
Rohgmilch wird auch als „Milch ab Hof“ bezeichnet. Der Landwirt ist verpflichtet, durch ein Schild mit der Aufschrift „Rohmilch, vor dem Verzehr abkochen“ seine Kundschaft auf diese Notwendigkeit hinzuweisen. Außerdem muss er die Abgabe von „Milch ab Hof“ beziehungsweise die Aufstellung eines Rohmilchautomaten beim Veterinäramt anzeigen.
Einige Menschen verfallen regelrecht in Panik, wenn sie nur schon an Rohmilch denken. Liest man darüber, könnte man meinen, sie sei eine tickende Zeitbombe. Die Angst vor Keimen und Bakterien ist weit verbreitet. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Verwendung von Rohmilch zur Käseherstellung streng verboten.

Rohmilch bietet im Vergleich zu pasteurisierter oder ultrahocherhitzter Milch viele Vorteile. Sie reduziert das Risiko für Allergien und Asthma und enthält viele nützliche Darmbakterien, die für eine optimale Verdauung, sowie für ein funktionierendes Immunsystem lebenswichtig sind. Rohmilch enthält außerdem das gesamte Spektrum der Aminosäuren sowie Folsäure, B-Vitamine, Vitamin C, Omega-3-Fettsäuren und andere Nährstoffe, die durch die Pasteurisierung weitgehend oder komplett zerstört werden.

Rohmilch ist Direktsaft von der Kuh.

Aber man sollte bedenken: Rohmilch ist kein steriles Wässerchen. Sie ist ein Naturprodukt, das lebt. Es muss aber unterschieden werden, ob die Rohmilch getrunken oder ob sie weiterverarbeitet wird. Verwendet man Rohmilch zum Käsen, so ist nach 60 Tagen der Reife kaum noch mit eventuell schädlichen Keimen zu rechnen.

Fakt: Unbehandelte Milch kann Bakterien enthalten (auch wenn dies selten ist). Zum Trinken wird daher generell empfohlen, die Rohmilch kurz auf 70 Grad zu erhitzen.

Rohmilch wärend der Schwangerschaft:
Das Problem, weshalb Fachleute vor dem Verzehr, nicht nur von Rohmilchprodukten, sondern von Rohkost im allgemeinen, während der Schwangerschaft abraten, ist die potentielle Möglichkeit der Anwesenheit vom pathogenen Staphylokokken, Listerien und anderen schädlichen Keimen.
Diese können bei Aufnahme durch die Schwangere den Fötus derart belasten, dass es zu Fehlentwicklungen oder gar zum Absterben kommen kann.
Im Handel erhältlicher Käse wird regelmäßig auf das Vorhandensein pathogener Mikroorganismen geprüft. Im Hobbybereich sieht das anders aus.

Einige raten Schwangeren sogar vom Verzehr jeglichen „Hobbykäses“ ab. Denn gerade auch Listerien kann man sich ganz leicht durch Rekontamination einfangen. Die bloße Verwendung von pasteurisierter Milch stellt keinen nachhaltigen Schutz dar. Der gesamte Herstellungsprozess muss betrachtet und hinterfragt werden.
Natürlich sprechen wir hier über geringe Wahrscheinlichkeiten, aber das Risiko besteht.

Vorzugsmilch:
Bei Vorzugsmilch handelt es sich um Rohmilch, die in Fertigpackungen an den Verbraucher abgegeben werden darf. Die Vorzugsmilchbetriebe benötigen eine Genehmigung des Veterinäramtes und unterliegen besonderen hygienischen Vorschriften und Kontrollen, daher ist ein Rohverzehr der Vorzugsmilch möglich. Trotzdem kann das Vorkommen von Krankheitserregern nicht ausgeschlossen werden. Demzufolge werden bestimmte Risikogruppen wie Kinder, ältere Menschen, Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem keine Vorzugsmilch trinken beziehungsweise diese vor dem Verzehr abkochen.
Link zum Merkblatt „Gegenüberstellung Milch ab Hof und Vorzugsmilch

Pasteurisierte Milch:
Die «Grands Seigneurs du Fromage» gehen mit der behandelten Milch für die Käseproduktion sehr hart ins Gericht. Sie sagen: «Pasteurisierte Milch ist tote Milch. Und aus toter Milch kann man keinen lebenden Käse machen.»
Was ist pasteurisierte Milch? Die Milch wird für eine kurze Zeit (maximal 30 Sekunden) auf 72 – 75° C erhitzt und danach sofort wieder abgekühlt, wobei schädliche Keime abgetötet werden. Dieser Schritt ist in Deutschland für alle Milchsorten, außer Rohmilch und Vorzugsmilch, die zum Verkauf angeboten werden, gesetzlich vorgeschrieben. Diese Milch kann nach dem Pasteurisieren weiterhin zur Käseherstellung verwendet werden.

H-Milch (Ultrahocherhitzt bzw. Länger haltbar)
Unter dem Begriff H-Milch werden umgangssprachlich verschiedene Produkte zusammengefasst:

Länger haltbare Milch wurde bei hochen Temperaturen (bis zu 127° C) pasteurisiert oder klassisch (72 – 75° C) pasteurisiert und zusätzlich mikrogefiltert, wobei Mikroorganismen von der Milch getrennt werden. In der Milch, die so behandelt wurde, befinden sich nicht mehr genügend Mikroorganismen, die diese Milch zu leckerem Käse werden lassen, wodurch sie nicht zur Käseherstellung geeignet ist.

Ultrahocherhitzte Milch wurde im Grunde pasteurisiert. Jedoch werden dabei Temperaturen von mindestens 135° C angewendet, um die Milch ca. 8 Sekunden lang sehr stark zu erhitzen und dabei die Mikroorganismen abzutöten, die für die Gärung der Milch zuständig sind. Sie wird dadurch sehr lange haltbar, ist jedoch für die Käseherstellung völlig ungeeignet.

Die Homogenisierung beeinträchtig die Verkäsungsfähigkeit der Milch. Mit Ausnahme von Ärger ist es der Mühe nicht Wert aus homogenisierter Milch Käse machen zu wollen, weil die Homogenisierung die Reaktion der Milch auf Lab zur Bruchbildung verändert.
Homogenisierung ergibt Käsebrüche, die schwächer und weniger standfest sind und eine geringere Gallertfestigkeit aufweisen. Diese Brüche fallen auseinander, sind unergiebig im Ertrag und ungeeignet für die Käseentwicklung. Viele Käser nennen H-Milch nur zögerlich Milch.
Der Grund für die Schwäche der homogenisierten Milch liegt am Milchkalzium, das wesentlich für die Entwicklung starker Brüche ist. Das Kalzium wird durch die Homogenisierung verändert und dessen Bioverfügbarkeit ist geringer. Abhilfe schafft hier die Zugabe von Calciumchlorid. Calciumchlorid (E 509) bindet mit Eiweißen feste Verbindungen und fördert so das Dicklegen von Milch bei der Käseherstellung. Dadurch wird die Labwirkung verbessert.

Solange das Milchvieh (Kuh, Schaf, Ziege, Büffel) auf der Weide gehalten wird, wird die Milch all dieser Tierarten den gleichen festen Bruch ergeben. Die oft geäußerte Aussage, dass bei Ziegenmilch Calciumchlorid zugesetzt werden müsse um den Bruch fester zu machen, stimmt so nicht. Ziegen die viel grasen, geben eine Milch, deren Bruch so fest ist wie die der besten Weidekuhmilch.


Alter niederländischer Milchtransporter (1955)

Kefir & Joghurt & Butter

Abgesehen davon, dass man aus Kefir und Joghurt ohne Labzugabe wunderbare Frisch- aber auch Hartkäse herstellen kann, dient sowohl der Kefir als auch der Joghurt bei der Käsebereitung als Säurestarter.

Denn, bevor es mit Käse macht , sollte man die Milch zuerst säuern.
Das Säuern wird mit Milchsäurebakterien gemacht, diese nennt man auch Säurewecker. Dazu erwärmt man die Milch auf die im Rezept angegebene Temperatur, gibt dann den Säurewecker in die Milch und lässt diese, damit die Milch warm bleibt, abgedeckt einige Zeit (meist etwa 1 Stunde) stehen. Der Säurewecker bzw. die in ihm enthaltenen Milchsäurebakterien vermehren sich in der warmen Milch tüchtig und säuert diese. Die Temperatur schwankt hier, denn es werden beim Käse machen unterschiedliche Säurewecker verwendet. Je nach Art erschaffen diese unterschiedliche Aromen und Gase, und eben die Säure.

Die verschiedenen Kluturen im Säurewecker sind:

  • Die thermophilen Kulturen (30-45 °C)
  • Die mesophilen Kulturen (18-37 °C)

Wenn man Frischkäse machen will, wird die Milch stärker gesäuert als würde man einen festen Käse machen wollen. Die Intensität der Säure wirkt sich später auch auf die Wirkung des Lab aus, das ab einem bestimmten Säuregrad (ph-Wert) nicht mehr richtig arbeitet. Je saurer der Bruch ist, desto cremiger/weicher wird später der Käse. Will man einen elastischen Käse machen, wird die Säure später sogar reduziert. Dazu wird Molke entnommen und der Käsebruch mit Wasser ausgewaschen.
Das Säuern hat beim Käsen aber noch eine andere Aufgabe.
Durch die Säure wird der spätere Käse auch geschützt, denn die Säure unterbindet die Vermehrung unerwünschter Hefen und Bakterienulturen. Die Milchsäurebakterien sind hierbei die Guten und Erwünschten unter den Kulturen.
Wie stark der Säurewecker arbeitet, hängt von der Temperatur und der Zeit ab, also wie lange man die Milch warm stehen lässt und ob man Salz in die Milch gibt oder nicht. Sobald Salz verwendet wird, wird die Säuerung gehemmt. Je mehr Salz, desto stärker wird diese gebremst. Das ist auch der Grund, warum ein gesalzener Käse nicht immer saurer wird. Würde man die Milch sehr lange säuern lassen, würde diese zu Sauermilch oder sogar zu Dickmilch werden.

Man muss nicht zwingend einen Säurewecker zur Milch geben um guten Käse zu machen, es ist aber auf jeden Fall klüger.

In Rohmilch sind die Milchsäurebakterien bereits vorhanden. Bei pasteurisierter Milch muss man sie zugeben, da sie durch das Erhitzen abgetötet wurden. Es ist aber selbst bei Rohmilch ratsam, den Säurewecker zuzugeben, da es sonst auch zu ungewollter Vermehrung anderer Kulturen kommen könnte. Denn in Rohmilch sind mal mehr und mal weniger Milchsäurebakterien enthalten. Je schneller die Milch säuert, desto eher erhält man einen guten Käse.